Projekt
wtf – what the fear
Worum geht’s?
Die Reeperbahn ist die vielleicht berühmteste Vergnügungsmeile der Welt. Jährlich zieht es bis zu 30 Millionen Menschen in die lokalen Clubs, Bars und Theater und macht St. Pauli zu einem der kulturellen Zentren Deutschlands. Doch das leuchtende Nachtleben hat Schattenseiten: Beleidigungen, queerfeindliche oder rassistische Angriffe und sexualisierte Grenzverletzungen sind für viele Teil dieser Realität. So ist die Reeperbahn eben auch ein Brennpunkt für diverse Gewalt- und Diskriminierungsformen im öffentlichen Raum.
Die Statistiken zeigen einen Anstieg an Straftaten im Zusammenhang mit dem Nachtleben — und die Dunkelziffer ist hoch. Denn viele Betroffene verzichten aus Scham, fehlenden Informationen, schwieriger Beweisbarkeit oder aus Mangel an niedrigschwelligen Anlaufstellen auf eine Meldung oder Anzeige.
wtf — what the fear will Bewusstsein schaffen, Erfahrungen aufnehmen, in Dialog treten, selbstermächtigend wirken und letztendlich Lösungsansätze für besseren Gewaltschutz und die Unterstützung von Betroffenen herausarbeiten. Ziel ist es, Livekulturerlebnisse für alle zu ermöglichen und dabei sicher zu gestalten.
Das Clubkombinat Hamburg e.V. ist einer der deutschlandweit größten Interessenverbände für alle Akteur:innen der Livemusik-Szene und setzt sich als Interessenverband für verbesserte Rahmenbedingungen seiner Mitglieder ein. Daher positioniert sich das Clubkombinat Hamburg: Wer Live- und Clubkultur fördert, der muss den öffentlichen Raum mitdenken. Denn das Bedürfnis nach Sicherheit endet nicht an der Clubtür.
Das Projekt fragt: Welche Gewalt- und Diskriminierungsformen finden sich im Nachtleben rund um die Reeperbahn und wie könnten wirksame Schutzmaßnahmen aussehen?
Ein gläserner Container am Spielbudenplatz wird donnerstags bis sonntags in den Abendstunden zum Anlaufpunkt für Informationen, liefert Anreize und Möglichkeiten für Selbstreflexion und einen direkten Erfahrungsaustausch.
Über eine speziell eingerichtete Meldestelle werden anonym Informationen über Fälle von Diskriminierung und Gewalt für künftige Strategieprozesse gewonnen. Das Sammeln dieser Erfahrungen soll zum besseren Verständnis der Lage und zur Ermittlung neuer Lösungsansätze beitragen.
Auch der öffentliche Raum wird zum Diskursraum: Eine 90 m lange illustrierte Bauzaun-Fassade eröffnet für alle sichtbar Einblicke in Erfahrungen, Ängste und Handlungsoptionen. Ein vielfältiges Rahmenprogramm soll Besuchende, Anwohnende, Clubbetreibende, Stadtakteur:innen, Verwaltung miteinander ins Gespräch bringen.
So sollen aus dieser Pilotphase nachhaltig wirksame Konzepte für den öffentlichen Raum und das Nachtleben St. Paulis entstehen — zum besseren Schutz, zur Unterstützung von Betroffenen, für das Zusammenleben im Viertel und Kulturangebote für Alle.
Ort & Zeit:
• 19.6.–3.8.2025 | donnerstags bis sonntags | 17 bis 23 Uhr
• Spielbudenplatz Ecke Taubenstraße
Ziele:
• Sensibilisierung und Sichtbarkeit
• Sammeln von Erfahrungsberichten
• Lösungsansätze erarbeiten
Maßnahmen:
• Gläserner Container am Spielbudenplatz als Infopoint
• Digitale Meldestelle für Fälle von Grenzverletzungen durch Gewalt und Diskriminierung
• 90 m lange illustrierte Bauzaun-Fassade
• Rahmenprogramm
• Webangebot für Informationen und Meldungen
• Befragungskonzept
Ausblick:
• Präsentation präventiver Ansätze
• Einbindung von lokalen Akteur:innen in Strategieprozesse
• Identifizierung von Bedarfen für Schutzmaßnahmen
Materialien & Downloads:
Pressemitteilung als Download
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